Modellregion im Modellvorhaben „Resiliente Regionen“
(siehe www.region-gestalten.bund.de)
Der Landkreis Leipzig beteiligt sich mit dem Projekt „GeRI – Gestaltung resilienter Infrastrukturen im Landkreis Leipzig“ als eine von 11 Regionen an dem Modellvorhaben „Resiliente Regionen“ aus dem Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) „Region gestalten“. Mit dem Programm fördert das BMWSB in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) die Entwicklung innovativer Konzepte für eine zukunftsfeste und nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume und zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Finanziert wird das Programm aus Mitteln des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus).
Das Projekt GeRI
Gemäß den Rahmensetzungen des Kreisentwicklungskonzeptes strebt der Landkreis Leipzig an, sich mit Unterstützung des Projektes "GeRI – Gestaltung Resilienter Infrastrukturen“ resilienter und zukunftsfähiger im Kontext zu den Ressourcen „Wasser“ und „Wohnen“ aufzustellen.
Resilienz
Resilienz meint Anpassung und Selbsterneuerungsfähigkeit einer Region im Kontext zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen und erfordert einen Lern- und Innovationsprozess der gesamten Gesellschaft.
Im Rahmen des Projektes „GeRI – Gestaltung resilienter Infrastrukturen“ widmet sich der Landkreis Leipzig den Themenbereichen
- Klimaresiliente Sicherung der Ressource Wasser (siehe auch RollUp),
- flächensparende und (klima-)resiliente Wohnstandortentwicklung (siehe auch RollUp) und
- Resiliente Verwaltungsstrukturen zur Sicherung des Fachkräftebedarfes
und wird sich mit Veränderungen auseinandersetzen, mit Hilfe von Szenarien Risiken analysieren, Konzepte und Strategien zur Vermeidung, Reduzierung und Anpassung an Risiken entwickeln und Formate zur Risikokommunikation und zu einem breiten Risikodialog mit den Bürgern und Akteuren unter Berücksichtigung bestehender Strukturen etablieren. Es gilt resiliente Organisationsstrukturen zu schaffen, welche Krisen auffangen und erforderliche raumwirksame Prozesse umsetzen können.
Klimaresiliente Lösungen für die Ressource „Wasser“
- Strategie zur Bewältigung der Auswirkungen auf die Landschaft (Starkregen, Hochwasser) einschließlich Erhalt der Fließgewässer, Seen
- Strategie zur Sicherung des Wasserdargebots in Dürreperioden,
- Strategie für das Wassermanagement im Siedlungsbereich (insb. kommunales Regenwassermanagement)
Herangehensweise Risikoanalyse Wasser
Sicherung flächensparende/(klima-)resiliente Wohnbauflächen-/ Wohnstandortentwicklung
- Sicherung der flächensparenden/(klima-)resilienten Wohnbauflächenentwicklung insbesondere Wohnbaustandorte mit einem resilienten Wassermanagement (Ziel: trinkwasserschonend)
- Erarbeitung einer Umsetzungsstrategie zur Sicherung einer flächensparenden/klimaresilienten Wohnstandortentwicklung (klimaresilient/flächensparende Innenentwicklung der Kleinstädte, Strategien zur Sicherung flächensparender/klimaresilienter Lösungen in Dörfern)
Aufbau/Sicherung tragfähiger resilienter Verwaltungsstrukturen zur Bewältigung des Fachkräftemangels
- Neue kooperative Ansätze zwischen den Verwaltungen bei der Sicherung von freiwilligen/-Pflichtaufgaben (u.a. gemeinsames Personal, gemeinsame Finanzierung, gemeinsame konzeptionelle Ansätze)
- Handlungsempfehlungen zur resilienten Ausgestaltung von Verwaltungsdienstleistungen
- bestehende Ansätze prüfen, ggf. neue kooperative Ansätze zwischen den Verwaltungen bei der Sicherung von freiwilligen und (Pflicht-) Aufgaben, u.a. gemeinsames Personal, gemeinsame Finanzierung, gemeinsame konzeptionelle Ansätze
Augenmerk während der Projektbearbeitung:
- Wie gut sind vorhandene interkommunale Kooperationen aufgestellt?
- Welche Ideen sind diesbezüglich bereits vorhanden?
- Gibt es andere beispielgebende Kooperationen?
- Werden über vorhandene interkommunale Kooperationen hinaus Lösungen benötigt?
Ergebnis: Abgestimmte Handlungsempfehlungen mit Modellcharakter
Räumliche Schwerpunkte im Projekt „GeRI“ sind die Aktionsräume (AR) „Partheland“ (engeres Umland von Leipzig mit kleinteiliger Siedlungsstruktur) und „Schleenhain“ (Kernraum des Strukturwandels im Landkreis Leipzig mit aktivem Bergbau und Kohlekraftwerk sowie der Spezifik der Ortslage Pödelwitz). In diesen beiden Räumen mit ihren spezifischen Gegebenheiten und Ausgangssituationen sollen vor Ort beispielhaft Lösungsansätze zu den inhaltlichen Schwerpunktthemen entwickelt werden. Die teilräumlichen Lösungsansätze sollen im Rahmen des Projektes auf das Gebiet des Landkreises gespiegelt und dahingehend geprüft werden, inwieweit sie Lösungsansätze auch für andere Gebiete im Landkreis bieten.
Die Einbindung tangierender Forschungen und Planungen erfolgt über den Austausch mit Akteurinnen und Akteuren im Rahmen themenrelevanter Projekte und Tagungen. Die betroffenen regionalen Akteure, vor allem der Kommunen der AR aber auch der Bürger in der Region werden über vielfältige Informations- und Beteiligungsformate einbezogen.
September 2023 – Informationsaustausch „WASSER“
Für das Themenfeld Wasser wurden in einem ersten Informationsforum u.a. Partner aus dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Geologie, der Untere Wasserbehörde des LK, Projektmitarbeiter des Forschungsvorhabens „RegioNet WasserBoden“, der Landestalsperrenverwaltung einbezogen.
Kick off, 18.10.2023
Ein erster Workshop fand im Oktober 2023 (Dokumentation hinterlegt) statt. Hier hatten alle Projektpartner Gelegenheit, sich zu Projektzielen, Kenntnisständen und den Herausforderungen auszutauschen. An Thementischen wurden konkrete Problemlagen in den einzelnen Kommunen, erste Lösungsansätze aber auch visionäre Ideen intensiv diskutiert.
Darüber hinaus brachten leitfadengestützte Interviews mit den Bürgermeistern, Bauamtsleitern sowie Fachexperten der Kommunalen Wasserwerke, des Abwasserzweckverbandes und der Kieswerke vertiefende Einblicke in die kommunalen Arbeitsstände und bestehenden Problemlagen.
Weitere Formate und Projekte, mit denen wir in engem Austausch stehen:
- Masterplan Schleenhain
- Hydrogeologisches Gutachten
- Veranstaltung „Resiliente Parks und Gärten in ländlichen Kommunen“ (LfULG)
- T!Raum- Transferräume für die Zukunft von Regionen - Handlungsmacht der Kommunen stärken (Universität Leipzig)
- Urbane Resilienz (Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ GmbH)
Austausch und Vernetzung im Rahmen des Modellvorhaben „Resiliente Regionen“
Erste Transferwerkstatt im September 2023 im bayrischen Landkreis Wunsiedel
Zweite Transferwerkstatt am 22./23. Februar 2024 im Kreis Euskirchen
Wie widerstandsfähig sind einzelne Regionen gegen Risiken?
Speziell für das Thema Wasser wurden dazu Trinkwasserversorgung, Siedlungswassermanagement, Folgen von Starkregen, die Themen Hochwasser und Trockenheit für die Aktionsräume Partheland und Schleenhain untersucht. Die Kurzfassung Wasser gibt ein Überblick zu Risiken und bestehender Resilienz der einzelnen Kommunen
Die Sicherung der Funktion „Wohnen“ in den einzelnen Kommunen und den beiden Aktionsräumen steht gleichfalls vor vielfältigen Herausforderungen. Dementsprechend gibt die Kurzfassung Wohnstandortentwicklung einen Überblick einerseits zu den Risiken aufgrund des Klimas und der bestehenden Resilienz für unterschiedliche Risikogruppen, für die Flächennutzung, den Zugang zu Grün- und Wasserflächen sowie das Überschwemmungsrisiko für die beiden Aktionsräume. Andererseits sind die Risiken für den Wohnstandort vor allem durch die Bevölkerungs- und Haushaltsstruktur aber auch durch das vorhandene Wohnangebot, die Wohnkosten, die Ausstattung der Wohnstandorte, die Erreichbarkeit, die Wirtschaftsstruktur und die kommunale Leistungskraft geprägt. Daraus resultiert eine differenzierte Resilienz zur Sicherung der Wohnfunktion durch die Kommunen.